Neu erzählen, neu entdecken: Der Purple Path als Sinn-Schlüssel zur Kulturhauptstadt-Region Chemnitz 2025. Die Kunst am Purple Path eröffnet der Region einen neuen Resonanzraum für Identitätsbildung und touristisches Erlebnis. Sie ist ein neuer Rohstoff, um die kulturellen Sinnbezüge der Region Chemnitz mit ihrer Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektive neu zu Tage zu fördern. Das ermöglicht den Gästen der Kulturhauptstadt spannende Perspektiven, um die Schönheit und Innovationskraft der Region, ihre Landschaft, Architektur und Industriekultur wahrzunehmen. decorum-Autor Carsten Schulz-Nötzold arbeitet seit 2023 als freier Texter im Projekt.
Die Kunstwerke des Purple Path sind an markanten Orten platziert. Diese Orte stehen meist symbolisch für Entwicklungen, die die Kulturhauptstadtregion über Jahrhunderte geprägt haben. Direkt am Kunstwerk können Besucher*innen sich in die Region einlesen, indem sie über QR-Codes die Website erreichen. Wir haben im KHS2025-Team unter Leitung von Kurator Alexander Ochs über eineinhalb Jahre Geschichten gesammelt und vertextet. Damit ist ein sinnhaftes Netz an Informationen entstanden. Alle Informationsangebote folgen einem einheitlichen Muster: Zuerst erhält man Fakten zu Kunstwerk und Künstler*in, zweitens Inhalte zum Ortsbezug und seiner Geschichte, drittens stellen wir Macher*innen aus Geschichte und Persönlichkeiten der Gegenwart vor. Zumeist gibt es viertens umfangreiche Angebote zum Weiterlesen.
Leser*innen entscheiden selbst, wie tief sie in die Narrative eindringen wollen. Wir haben bewusst viel Material zur Verfügung gestellt. Es braucht zuweilen etwas Geduld und Mühe, um an den Kern dessen zu kommen, was die Region so besonders macht. Nicht immer liegt alles Interessante offen zu Tage, manchmal muss man tief schürfen. Es ist im Grunde wie beim Bergbau: Die Schätze der Region liegen tief in der Erde verborgen. Es braucht Mühe, sie zu heben. Daher lautet das zentrale Narrativ: „Alles kommt vom Berge her.“
Man findet kaum einen Ort im Chemnitzer Umland, der nicht von der Entwicklung des Bergbaus und der Folgeindustrie Metallbearbeitung beeinflusst wurde. Deshalb haben wir auf der Website die Orte über bestimmte Themen verlinkt. Zwischen vielen Orten am Purple Path gibt es historische Verbindungslinien, die bei der Erkundung der Region helfen. Das kann die gemeinsame Entstehungsgeschichte sein, etwa bei den Bergstädten im Erzgebirge oder bei den Industriestädten im Zschopautal. Auch bestimmte kulturelle Entwicklungen lassen sich nur übergreifend verstehen, z.B. Bergbautraditionen, Musikgeschichte und Religion. Leser*innen finden das etwa unter den Stichworten „Sound am Purple Path“, „Altäre zum Niederknien“ oder „Orte am Jakobsweg“.
Die thematischen Verbindungen werden auch getragen von Akteur*innen der Geschichte und Gegenwart, die an unterschiedlichen Orten tätig waren oder noch sind. Gäste des Purple Path lernen z.B. die Bergbauunternehmerfamilie Schnorr im 17. und 18. Jh. rund um Aue-Bad Schlema kennen und erkunden ihre Verbindung zur Meissner Porzellan Manufaktur, der ersten Porzellanfertigung Europas. Oder begegnen Friedrich Gottlob Keller, der 1845 in Hainichen das Holzschliffpapier für den Zeitungsdruck erfand. Es war die Zeit, in der die Zeitung europaweit zum Massenmedium wurde.
Die Region hat also auch Geschichten und Themen von europäischem Rang zu bieten – und darüber hinaus. Nicht umsonst beschreiben wir in den Texten auch die Verbindungen zu den UNESCO Welterbestätten der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří vor den Toren von Chemnitz. Die Anreize, die Kulturhauptstadt Chemnitz und die Region durch diese Brille neu zu lesen und zu entdecken, sind vielfältig. Wer sich darauf einlässt, wird mit kulturellen Erkenntnissen reich belohnt werden.
Hier geht es zum Skulpturenpfad Purple Path der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025: www.chemnitz2025.de/purple-path/